Nach 45 Jahren Betriebszugehörigkeit in dem Traditionshaus verabschiedet sich der Hoteldiener Fausto Grande in seinen Ruhestand. Ein Blick zurück auf seine Karriere.
1975 trat der gebürtige Italiener Fausto Grande seine Reise nach Deutschland an. Mit 18 Jahren verließ er seine Heimat Rosiagno im Nord-Westen Italiens und begann seine Stelle als Page – damals ohne jegliche Deutschkenntnisse und jemals zuvor in Deutschland gewesen zu sein.
München wurde seine neue Heimat. „Eigentlich wollte ich Europa kennenlernen, aber dann, im Münchner Fasching, habe ich meine Frau getroffen und mich Hals über Kopf verliebt. Der Rest ist Geschichte!“, sagt der mittlerweile 67-jährige Hoteldiener.
Seit nunmehr 45 Jahren ist Grande im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München tätig. Geboren wurde er an der toskanischen Westküste nahe Livorno. Doch schon früh wollte er seine Heimat verlassen und die Welt erkunden. Über Freunde wurde ihm eine Stelle als Page im Hotel Bayrischer Hof angeboten. Bayerns Hauptstadt und die Hotellerie sagten ihm so sehr zu, dass er sich entschloss 1977 eine Stelle als Hoteldiener im Hotel Vier Jahreszeiten anzunehmen. „Autos waren schon immer meine große Leidenschaft! Und hier hatte ich die Chance wirklich jegliches Fabrikat selbst zu fahren und den schönsten Modellen ganz nah zu sein – sogar oft vor der offiziellen Präsentation“, freut sich Fausto Grande noch heute.
Autos sind seine große Leidenschaft
Fragt man den bekennenden Autofan nach seinen bleibenden Erinnerungen, erzählt er nicht von Stars und Sternchen, denen er begegnen durfte. Es sind die Autos, das ein oder andere Luxusgefährt, das ihn noch heute nachhaltig fasziniert und beeindruckt. Die prominenten Gäste hätte er oftmals nicht erkannt, aber hat es mal an Bremsflüssigkeit gefehlt, so war Grande gleich zur Stelle und konnte das ein oder andere Mal durch sein mechanisches Geschick an den Fahrgestellen erste Hilfe leisten
Anekdote mit Helmut Kohl
Ein Erlebnis ist ihm aber besonders in Erinnerung geblieben. Deutschlands Alt-Kanzler Kohl war zu Besuch in dem Haus an der Maximilianstraße. „Alles sollte besonders schön sein. Nur leider hatten sich unsere hauseigenen Fahnen vor der Einfahrt im Wind verheddert. Also bin ich kurz mit der Leiter nach oben gestiegen und habe in alarmierender Höhe versucht alles in Ordnung zu bringen!“, erzählt der 67-Jährige. Was Grande erst später bemerkte, dass Kanzler Kohl genau in diesem Moment in einer Limousine vorgefahren wurde. Die schaulustigen Bürger hatten aber in diesem Moment gar kein Interesse mehr an dem Staatsoberhaupt, sondern applaudierten dem engagierten Hoteldiener für seine unfreiwillige Darbietung in schwindelerregender Höhe. „Ja, so habe ich damals Helmut Kohl die Show gestohlen!“, schmunzelt er mit einem Zwinkern.
Was ihn all die Jahre an das Hotel Vier Jahreszeiten gefesselt hat, beschreibt der Hoteldiener mit den folgenden Worten: „Es ist die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen. Über all die Jahre ist man doch sehr vertraut. Aber natürlich auch der Kontakt mit den Stammgästen.“ An manchen Tagen, an denen der Ansturm besonders groß war, hat er bis zu 140 Autos geparkt und gefahren. Und fragt man seine Kollegen, so gibt es nur einen, der wirklich jedes Auto auf Anhieb und mit viel Geschick fahren und parken konnte. Der „Große“ Fausto.
Nicht nur für Grande beginnt nun ein neues Kapitel seines Lebens. „Das gesamte Team des Hotels Vier Jahreszeiten Kempinski München und ich werden Herrn Grande sehr vermissen. Er war über Jahrzehnte ein Gesicht dieses Hauses und bis zuletzt ein perfekter Gastgeber“, so Area General Manager Holger Schroth. red