Investition und Finanzierung
Da weite Teile des Tourismussektors sehr kapitalintensiv sind, gehen Erhalt, Qualitätsverbesserungen sowie Angebotserweiterungen häufig mit beträchtlichen Investitionen einher. Die vorliegende Studie zeigt: Der Zugang zu Kreditfinanzierungen und die Umsetzung von Investitionsprojekten haben sich laut den österreichischen Tourismusunternehmen ab dem Jahr 2021 kontinuierlich verschlechtert und erreichen 2024 mit der bisher negativsten Bewertung von 3,91 einen Tiefpunkt.
Laut aktueller Umfrage ist es für 69 % der Betriebe schwieriger geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten, die restlichen Befragten beschreiben die Situation als unverändert. Ursprünglich für 2024 geplante Investitionen werden von 48 % der Betriebe reduziert und lediglich von 5 % erhöht. Immerhin 47 % führen ihre Investitionen wie geplant durch.
Seit der letzten bedeutenden Finanzkrise von 2008/2009 befand sich die Wirtschaft in einer Periode niedriger Zinsen, wobei der Euribor bis 2021 sogar unter Null fiel. Im Jahr 2022 änderte die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs und begann, den Leitzins zu erhöhen. Im April 2024 lag dieser bei 4,5 % (im April 2023 bei 3,5 %). Neben dieser neuen Zinslage, die sich laut WIFO-Prognose Mitte 2024 erstmals leicht entspannen könnte, führt die EU schrittweise den sogenannten „Green Deal“ ein. Das bedeutet, dass die meisten Banken in den nächsten Jahren dazu verpflichtet werden, unabhängig von ihrer Größe öffentlich über ihren Beitrag zu den Klima- und Nachhaltigkeitszielen der EU zu berichten. Es ist absehbar, dass damit in Zukunft auch darauf geachtet wird, ob das verliehene Geld für klimafreundliche Investitionen eingesetzt wird.