Die Streiks bei der Bahn und an Flughäfen Anfang März hatten Folgen für die Reisemesse ITB und Hotels. Jetzt gibt es konkrete Zahlen, wie sich die Streiks auf die Reisebranche ausgewirkt haben.
Streiks und Reiseunsicherheit – so hat das Jahr 2024 für die Tourismuswirtschaft begonnen. Anfang März während der Reisemesse ITB in Berlin wurden Bahn und Luftverkehr zeitgleich für 48 Stunden stillgelegt. Laut der Tourismuswirtschaft waren die Schäden für die Reisebranche groß. Sie sprechen von materiellen Schäden in Millionenhöhe, aber auch von immateriellen Schäden für Gäste, Betriebe und den Reisestandort Deutschland.
Deutschland stehe bei Gästen aus dem In- und Ausland eigentlich in dem Ruf, ein verlässlicher und gastfreundlicher Standort für Privat- und Geschäftsreisen zu sein, heißt es vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). Dieser Ruf habe nachhaltig Schaden genommen.
Reisebranche macht bei Treffen mit Bundeskoordinator Situation deutlich
Auf Initiative des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) haben sich in dieser Woche Vertreterinnen und Vertreter der Tourismuswirtschaft mit dem Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Dieter Janecek getroffen. Bei dem Treffen wurden die dramatischen Auswirkungen zusammengefasst und Lösungsansätze diskutiert.
Mit dabei waren die Deutsche Bahn, die Deutsche Lufthansa, die ITB Berlin, der Hotelkonzern H World International(ehemals Deutsche Hospitality), der Deutsche Reiseverband DRV, der Flughafenverband ADV und der Verband der Deutschen Messewirtschaft AUMA. Die Teilnehmenden teilten konkrete Zahlen zu den Auswirkungen der Streiks mit.
Konkrete Zahlen zu den Auswirkungen der Streiks: Weniger Besucher, mehr Kosten, viele Umbuchungen
Deborah Rothe, Director der ITB Berlin, bezifferte 20 Prozent weniger Gäste am dritten Tag der Messe. Zahlreiche internationale Geschäftstermine seien ausgefallen. Oliver Bonke, CEO von H World International und Managing Director von Steigenberger, machte deutlich, dass ein Streiktag eines Verkehrsträgers für sein Unternehmen 190.000 Euro Kosten verursacht. Der Schaden der vergangenen Streiks belaufe sich auf etwa 3 bis 3,5 Millionen Euro. Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, hob die hohen Umbuchungskosten bei Reisebüros und Reiseveranstaltern hervor. Allein ein einziger Reiseveranstalter musste über 50.000 An- und Abreisen mit zusätzlichen Mehrkosten umbuchen.
Reisebranche fordert Politik zu konsequenten Entscheidungen auf
Auch wenn das Streikrecht ist ein hohes Gut, sind aus Sicht des BTW dringend politische Konsequenzen aus dem jüngsten Streikmarathon anzudenken. So seien Streiks im Bereich der kritischen Infrastruktur auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Doppelstreiks während der Messe ITB müssten verhindert werden. Für die Streiks sollte es möglichst frühzeitige Ankündigungsfristen geben.
Die Politik sei gefordert, hier konsequente Entscheidungen zu treffen, um ganze Wertschöpfungsketten wie den Tourismus zu sichern. Ansonsten drohe ein langfristiger Schaden für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Deutschland, der auch die notwendige und gewünschte nachhaltige Transformation gefährde. red/sr