Trotz weltweiter Krisen zeigte sich die Branche auf der ITB Berlin 2024 selbstbewusst. Wichtigste Themen waren die wachsende Bedeutung von KI, der Fachkräftemangel und der Klimaschutz.
Die ITB Berlin verzeichnete in diesem Jahr mit knapp 100.000 Teilnehmern einen leichten Zuwachs – ein Ergebnis, das die Erwartungen trotz der umfassenden Streiks übertraf. Bunt und international präsentierten sich mehr als 5.500 Aussteller aus 170 Ländern, die innerhalb der drei Messetage 27 Messehallen des Berliner Messegeländes füllten.
„Die ITB Berlin ist auch in diesem Jahr das Spiegelbild der Branche. Die Stimmung unter den Ausstellern, Besuchern, Speakern war gleichermaßen sehr positiv. Sie waren sich weitestgehend einig, dass die Reiselust keineswegs ein reiner Kurzzeiteffekt nach der Pandemie war, sondern dass sie sich grundlegend robust zeigt. Weder Inflation noch hohe Energiekosten scheinen die Nachfrage zu trüben“, sagt Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführer der Messe Berlin.Dass die Branche voller Innovationskraft steckt, habe sie nicht zuletzt im Rahmen des ITB Berlin Kongress bewiesen, der parallel zu den drei Messetagen stattfand. Insgesamt 400 Top-Speaker diskutierten über aktuelle Themen. Rund 24.000 Teilnehmende besuchten die Panels, Diskussionen, Keynotes und Vorträge.
Top-Thema Künstliche Intelligenz
Eine besonders große Rolle kam in diesem Jahr den Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz zu. Ihr widmete der ITB Berlin Kongress erstmalig einen eigenen AI Track. Klar sei – so die einhellige Meinung, dass keine Organisation und kein Unternehmen mehr an KI vorbeikomme.
„Generative Künstliche Intelligenz kann Kunden bei der Reiseplanung besser zur Seite stehen als reale Menschen“, ist sich Glenn Fogel, CEO bei Booking Holdings, sicher. Charuta Fadnis, SVP, Phocuswright unterstreicht ebenfalls die wachsende Bedeutung von künstlicher Intelligenz und personalisierten Reise-Apps. Generative KI steigert bereits Umsätze, während Fadnis zukünftig virtuelle Agenten und die Verbindung von KI mit Blockchain-Technologien als Schlüssel sieht, um Missbrauch zu verhindern.
Die Teilnehmer des Kongresses waren sich auch einig, dass es unmöglich ist, Klimagerechtigkeit und Fachkräftemangel zu ignorieren. Jeremy Sampson, CEO der Travel Foundation, forderte die Tourismusbranche auf, das Ziel Net Zero bis 2030 anzustreben. Seine Studie, „Envisioning Tourism in 2030 and Beyond“ präsentiert einen Weg mit Fokus auf Flugreisenregulierung und 40 Maßnahmen in sechs Kategorien für nachhaltigen Tourismus bis 2050.
Herausforderungen für die Branche
„Trotz aller Euphorie und positiver Prognosen waren sich die Teilnehmenden auch der immensen Herausforderungen bewusst, mit der auch oder besonders die Reisebranche umzugehen hat. Entsprechend betonten wir mit dem Zusatz „Together“ in unserem diesjährigen Motto, dass sich die Herausforderungen ausschließlich als Community lösen lassen“, ergänzt Mario Tobias.
Neben dem Angriffskrieg gegen die Ukraine stieß in den vergangenen Monaten noch ein weiterer geo-politischer Konflikt im Nahen Osten hinzu und sorgt damit für weitere Unsicherheits-Faktoren neben dem dringlichen Thema Nachhaltigkeit.
Positiver Ausblick auf 2024
Verglichen mit 2023 zog die Branche nach Corona auch erstmalig wieder eine erfreuliche Bilanz für den asiatisch-pazifischen Raum – dies spiegelte sich unter anderem beim Aussteller China wider, der in diesem Jahr sein Messecomeback feierte. Insgesamt verließen die Teilnehmenden der ITB Berlin die Messe laut den Veranstaltern mit großer Vorfreude auf den weiteren Verlauf des Jahres und blicken auf eine sehr gute Auftragslage sowie ein hohes Maß an Vorausbuchungen vor allem für den Sommer 2024.
ITB Berlin 2025: Albanien ist Gastland
Albanien wird Gastland der ITB Berlin 2025. Die Geschäftsführung der Messe Berlin und Vertreter aus Albanien besiegelten ihre Partnerschaft offiziell durch die Unterzeichnung des Vertrags am zweiten ITB-Messetag, nachdem sie die Zusammenarbeit bereits vor einigen Monaten angekündigt hatten.
Die nächste ITB Berlin findet wieder als reine Fachbesuchermesse vom 4. bis 6. März 2025, von Dienstag bis Donnerstag, auf dem Gelände der Messe Berlin statt. red/sar