Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut zum Warnstreik aufgerufen. Auch das Bodenpersonal der Lufthansa will streiken. Tourismusverbände schlagen deshalb Alarm.
Die zwei Streikankündigungen treffen laut Tourismusverbänden vor allem die ITB Berlin, die Anfang der Woche startete, und die Internorga in Hamburg, die am kommenden Freitag ihr Tore öffnet. Die Auswirkungen würden jedoch nicht nur einen großen Schaden für die Messewirtschaft verursachen, sondern einen Reputationsschaden für Deutschland als Reiseland und Wirtschaftsstandort bewirken.
Auch wenn die Verbände das Streikrecht respektieren, betonen der BTW (Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft) und VDR (Verband Deutsches Reisemanagement e.V.), dass die drastische Vorgehensweise der Gewerkschaften nicht zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Tourismusstandorts Deutschland gehen darf.
“Die unkalkulierbaren Auswirkungen der nun kombinierten Streiks lassen Maß und Mitte vermissen. Sie schaden dem Wirtschaftsstandort Deutschland nicht nur ökonomisch, sondern auch dem Ansehen Deutschlands in der Welt”, sagt BTW-Präsident Sören Hartmann. Sollte keine Einigung gefunden werden, müssten im schlimmsten Falle zehntausende Gäste verfrüht abreisen mit immensem Schaden für Hotels, dem fehlenden Austausch auf den Messen bis zu entgangenen Aufträgen. “Deutschland ist ein Reiseland für viele Touristen aus aller Welt und eine Wirtschaftsnation, in die viele Geschäftsreisenden reisen. Dieses Bild gerät nachhaltig ins Wanken”, so Hartmann.
Forderung nach Lösung des Konflikts
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter deutschen Travel Managern des Verbands Deutsches Reisemanagement zeigt: Fast alle Befragten gaben an, dass das anhaltende Streikgeschehen die Geschäftsreisetätigkeit ihres Unternehmens stark beeinträchtigt. „Es reicht jetzt. Wir appellieren an die Vernunft der Verhandlungspartner, schnellstmöglich eine beständige Lösung des Konflikts herbeizuführen”, so Christoph Carnier, VDR-Präsident. “Die Sicherstellung einer zuverlässigen Mobilität ist eine interessenübergreifende Aufgabe. Im Mittelpunkt stehen die Nutzer unabhängig vom Reiseanlass. Denn sowohl die private als auch die geschäftliche Mobilität sind unabdingbare Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens.”
Die Verbände betonen die Notwendigkeit, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um auch in Zeiten von Krisen und Streiks eine planbare und zuverlässige Mobilität sicherzustellen und fordern vor allem die Gewerkschaften und Vorstände von der Deutschen Bahn und der Lufthansa auf, nun einem zielführenden Dialog zu starten. „Längere Streiks sind nicht mehr tragbar und wir fordern, dass die Streikankündigungen für diese Woche umgehend zurückgenommen werden“, so die Führungsspitzen von BTW und VDR. red/sar
ITB 2024: Informationen zu Streikauswirkungen
Ein Streik der Lokführergewerkschaft GDL ab dem kommenden Donnerstag, 2 Uhr, kann zu Einschränkungen bei der Anreise zum ITB Berlin-Gelände führen. Dies betrifft sowohl die Anreise mit der Deutschen Bahn als auch die Anreise mit den Berliner S-Bahnen. U-Bahnen, Straßenbahnen und Buslinien sind vom Streik nicht betroffen. Privatbahnen wie die ODEG fahren gemäß Fahrplan. Auf der Website der ITB Berlin finden ITB-Teilnehmende unter Reiseservice fortlaufend aktuelle Informationen zur alternativen Anreise.
Aufgrund eines von der Gewerkschaft Ver.di angekündigten Streiks des Bodenpersonals von Lufthansa, der vom Donnerstag, 7. März, ab 4.00 Uhr, bis Samstag, 9. März, um 7.10 Uhr stattfindet, könnten Beeinträchtigungen im Flugverkehr auftreten. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf Reisepläne. Die ITB Berlin empfiehlt allen Teilnehmenden, sich kontinuierlich über den neuesten Stand zu informieren.
Alternative Fahrtrouten mit Bus und U-Bahn
Fahrauskünfte erhalten Teilnehmende auf den Informationsportalen des öffentlichen Nahverkehrs unter www.vbb.de und www.bvg.de. Informationen rund um den Streik und um Notfallpläne finden Sie unter www.s-bahn-berlin.de.