Der Optimismus der Reisebranche wächst. Die Buchungen steigen. Die Branche scheint die Folgen der Corona-Jahre endgültig hinter sich gelassen zu haben.
Die Reisebranche sieht sich zurück auf Kurs: Die Buchungszahlen steigen, mehr Menschen als im vergangenen Jahr wollen trotz Belastungen durch die Inflation verreisen, ein Teil will mehr Geld für die schönsten Wochen des Jahres ausgeben. Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, sprach am Montag von vielversprechenden Aussichten. “Die Zahl der Deutschen, die organisiert verreist, steigt”, berichtete Fiebig zum Auftakt der weltgrößten Reisefachmesse ITB Berlin.
Reiselust hält an
Demnach gaben 25 Prozent der Befragten bei einer aktuellen GfK-Umfrage an, dass sie in diesem Jahr mehr oder wesentlich mehr für den Urlaub ausgeben wollen als 2023. Zudem planen 79 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) der Menschen in Deutschland eine Urlaubsreise.
Mit Stand Ende Januar haben demnach 24 Prozent mehr Menschen in Deutschland eine Veranstalterreise für diesen Sommer gebucht als ein Jahr zuvor. Der Umsatz mit Pauschalreisen oder Bausteinreisen, deren einzelne Elemente wie Hotel und Flug individuell zusammengestellt werden können, lag Ende Januar um 30 Prozent über dem Vorjahr. Der Rekordsommer 2019 vor der Corona-Pandemie wird bislang um elf Prozent übertroffen. Die Zahl der Gäste hinkt gegenüber 2019 dagegen noch um 17 Prozent hinterher, wie aus Auswertungen des Analysehauses Travel Data + Analytics (TDA) hervorgeht. Beliebteste Reiseziele für den Sommer sind den Angaben zufolge aktuell die Türkei, gefolgt von Spanien und Griechenland.
Die FUR-Reiseanalyse, die der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) in seinen Daten & Fakten 2024 zum Online-Reisemarkt im Vorfeld der ITB Berlin veröffentlichte, bestätigt die Reiselust der deutschen Bevölkerung. Der Interessenverband der deutschen Digital-Touristik zeigt sich optimistisch und erwartet, dass das aktuelle Reisejahr nahtlos an die Erfolgsbilanz des Vorjahres anknüpfen wird. Im Jahr 2023 erreichte insbesondere der Anteil der Auslandsreisen einen neuen Rekordwert.
Reiseausgaben gestiegen
Im vergangenen Reisejahr 2022/23, das am 31. Oktober endete, erholte sich Branche von dem Einbruch in der Corona-Pandemie. “Die Deutschen haben fast zehn Milliarden Euro mehr als vor der Pandemie für das Reisen ausgegeben. Das zeigt: Die Reiselust ist wieder zurück”, sagte der DRV-Präsident.
Für ihre Trips mit mindestens einer Übernachtung, die vor Reiseantritt gebucht wurden, gaben die Bundesbürger 2022/23 demnach 79 Milliarden Euro aus. Gegenüber dem Rekordwert von 69,5 Milliarden Euro im Vor-Corona-Jahr 2018/19 stiegen die Ausgaben um 14 Prozent, auch weil die Preise im Zuge der höheren Inflation zulegten.
Der Umsatz mit Pauschal- und Bausteinreisen stieg 2022/23 den Angaben zufolge im Vergleich zum Reisejahr davor um 31 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Der Marktanteil der organisierten Reisen am Gesamtumsatz des Reisemarktes betrug damit etwas mehr als 47 Prozent. Gefragt waren im vergangenen Jahr vor allem wieder Auslands- und Fernreisen sowie Kreuzfahrten nach den deutlichen Rückgängen in der Pandemie. dpa/sar