Die Booking-Aktie ist in den letzten Tagen – trotz guter Geschäftszahlen – stark gesunken. Grund: Der weltweit grössten Online-Buchungsplattform für Hospitality droht in Spanien eine Rekord-Strafe von 530 Mio. US-Dollar (rund 490 Mio. Euro). ahgz-Chefredaktor Rolf Westermann kennt die Hintergründe:
Wie Booking.com mitteilte, untersucht die spanische Kartellbehörde mögliche wettbewerbswidrige Praktiken der Online-Buchungsplattform und will eine Geldbuße von 530 Mio. US-Dollar (rund 490 Mio. Euro) fordern, die höchste Strafe in der Geschichte der Behörde. „Wir sind enttäuscht über den CNMC-Entscheidungsentwurf und widersprechen den darin enthaltenen Feststellungen entschieden“, betont Booking.com in einer Stellungnahme. „Wir beabsichtigen, gegen diese beispiellose Entscheidung in Spanien Berufung einzulegen, sollte sie tatsächlich in dieser Form gefällt werden.“
Der Kurs der Aktie von Booking Holdings sackte an der Börse Frankfurt um fast zehn Prozent ab. Erst am Vortag hatte er mit 3600 Euro einen historischen Höchststand erreicht, als der Online-Reisevermittler die Erwartungen der Analysten für den Gewinn im vierten Quartal übertroffen hatte, angetrieben von einer starken Erholung der asiatischen Märkte. Am Freitagmorgen startete die Aktie mit rund 3250 Euro.
Die Online-Reiseplattform verwies darauf, dass das Unternehmen in Kürze eine Notifizierung im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Märkte (DMA) einreichen werde. „Der DMA soll einheitliche Regeln für Online-Plattformen in der gesamten EU sicherstellen und eine Fragmentierung auf nationaler Ebene vermeiden. Wir glauben, dass die Bedenken der CNMC in diesem Rahmen erörtert und bewertet werden sollten, auch um sich auf Lösungen zu einigen, die in ganz Europa einheitlich gelten.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Booking.com mit einer Entscheidung einer Wettbewerbsbehörde zu kämpfen hat. So wurde das Unternehmen 2021 in Russland wegen Missbrauchs der Marktmacht zu einer Strafe von umgerechnet 15 Mio. Euro verdonnert. Ende 2023 einigte sich Booking.com mit dem italienischen Staat auf die Nachzahlung von 94 Mio. Euro, nachdem der Fiskus dort in einem Mehrwertsteuerstreit mehr als 150 Mio. Euro verlangt hatte.
Quelle & Copyright: ahgz, Februar 2024. Dieser Bericht wurde als Erstveröffentlichung auf ahgz online publiziert.