Seit einem Jahr ist René Nijhof Verwaltungsratspräsident von Kempinski mit Sitz in Bahrain. ahgz-Chefredaktor Rolf Westermann hatte die Gelegenheit, mit René Nijhof ein Gespräch über die Zukunft der Luxushotelgruppe zu führen. Fazit: Kempinski läutet ein neues Zeitalter in der Unternehmenskultur ein. Zudem will die Gruppe kräftig wachsen.
René Nijhof, Kempinski steht wieder vor einem CEO-Wechsel. Wie geht es weiter?
Den konkreten Nachfolger kann ich Ihnen noch nicht verraten. Aber Fakt ist, dass wir sehr sorgfältig auswählen und auf eine langfristige Perspektive setzen. Es wird eine Top-Besetzung werden. Wir hatten zu viele Wechsel in der Vergangenheit.
Dadurch ging viel Energie verloren.
Das stimmt. Es muss das Unternehmen im Mittelpunkt stehen, nicht die Person. Nun wollen wir die Gräben zuschütten und mit unseren herausragenden Hotels nach vorne schauen. Wir brauchen mehr Stabilität. Das stärkt das Vertrauen aller Seiten in uns. Nach dem CEO werden wir auch einen neuen Group-COO einstellen und damit die Spitze komplettieren.
Wie sieht ihre Philosophie aus?
Wir wollen den schlafenden Riesen Kempinski wecken und weltweit Akzente setzen. Dazu setzen wir auf ein schlagkräftiges und gut vernetztes Top-Team, mit dem wir die Bedeutung unserer Marke Kempinski auf ein neues Niveau heben können.
Die Eigentümerstruktur hat sich verändert. Die Scheichs von Bahrain sind jetzt alleiniger Shareholder, nachdem das thailändische Königshaus ausgestiegen ist. Droht ein Verkauf?
Auf keinen Fall. Die Shareholder sind stolz und glücklich mit Kempinski. Sie haben eine große Leidenschaft für das Unternehmen.
Wie wollen Sie die Hotels weiterentwickeln?
Wir konzentrieren uns auf absoluten Luxus. Das muss noch klarer herausgearbeitet werden. Hier planen wir für die Zukunft, einige bemerkenswerte Pflöcke einzuschlagen. Trendy Lifestyle ist nicht unser Bereich.
Werden Sie sich auf Middle East konzentrieren?
Kempinski hat gerade seine Präsenz in Dubai verdoppelt und zwei Luxushotels übernommen. Seit Januar betreiben wir die Hotels The Boulevard Dubai und das Central Avenue Dubai unter der Flagge von Kempinski. Das sind großartige Häuser und wir wollen damit Standards setzen. Einen weiteren bahnbrechenden Vertrag haben wir kürzlich für das Management von Luxusresidenzen in Dubai Marina unterzeichnet. Die Kempinski Marina Residences werden die Skyline von Dubai mit Frische und Lebendigkeit füllen.
Wie sieht es in anderen Regionen aus?
Äußerst vielversprechend erscheint uns der US-Markt, auf dem wir bisher noch nicht vertreten sind. Dort planen wir mit einem herausragenden Projekt in Miami den Markteintritt und wollen uns dann auf vier, fünf bedeutende Standorte wie unter anderem New York konzentrieren.
Kempinski betreibt derzeit 83 Hotels und Residenzen. Welche Ziele haben Sie?
Wir werden sicher nicht 300 Hotels im Portfolio haben und im Zuge der Konzentration auf herausragenden Luxus auch das eine oder andere Hotel abgeben. Dafür wollen wir nach London und Paris, in die Metropolen. Auch Hamburg würde uns gutstehen. Dazu brauchen wir ein stärkeres Netzwerk und einen selbstbewussten Auftritt, insgesamt mehr Durchschlagskraft. Dafür haben wir nun alle Voraussetzungen und schauen sehr optimistisch in die Zukunft.
Quelle & Copyright: ahgz, Februar 2024. Autor: Rolf Westermann. Das Interview wurde als Erstveröffentlichung auf ahgz online publiziert.
Über Kempinski
Kempinski Hotels wurde 1897 in Deutschland gegründet und ist die älteste Luxushotelgruppe Europas. Das Traditionsunternehmen betreibt derzeit 83 Fünf-Sterne-Hotels und Residenzen in 36 Ländern und erweitert sein Portfolio in der Zukunft mit neuen Hotels in Europa, im Mittleren Osten, Afrika, Asien und Amerika. Darüber hinaus ist Kempinski Gründungsmitglied der Global Hotel Alliance (GHA), des weltweit größten Netzwerks unabhängiger Hotelmarken. René Nijhof ist seit März 2023 Verwaltungsratsvorsitzender von Kempinski S.A. mit Sitz in Bahrain. Bereits seit 2018 ist er Aufsichtsratsmitglied und war zuvor unter anderem Finanzchef bei The Ritz-Carlton in Dubai. Seine Karriere hat der Niederländer nach dem Studium in Groningen bei Marriott in Frankfurt, Hamburg und Berlin gestartet.
Bildelegende Hauptfoto: Kempinski Hotel In Engelberg.