London ist die wichtigste Stadt in Europa, wenn es um neue und innovative Hospitality-Konzepte geht. Hotel Inside-Publizist Hans R. Amrein weilt eine Woche in der britischen Metropole, führt Gespräche mit Hotelexperten und besucht besonders kreative und neuartige Hotels. Im dritten Teil des Hotel Inside-Reports aus London: Was steckt hinter den jüngsten Hotel-Ikonen in der Londoner City?
The Peninsula London
London hat seit Mitte September 2023 ein neues Hotel-Gesamtkunstwerk: Das am Hyde Park gelegene Luxushotel der chinesischen Peninsula-Kette verbindet Asien und Europa aufs Schönste. Was aber steckt hinter der jüngsten Hotel-Ikone von Peninsula?
Mehr als 30 Jahre hat die Suche nach dem markengerechten Standort in London gedauert. Nun geht es direkt gegenüber des Triumphbogens Wellington Arch am Hyde Park ein paar Stufen hinauf ins Reich des „The Peninsula London“. Mundgeblasene Kristallkronleuchter, Mahagoni-Vertäfelung, Onyx-Bäder, ionische Säulen in der sieben Meter hohen Lobby sowie ein Autopark aus Hybrid-Bentleys und Rolls-Royce-Oldtimern von 1935: Auch in Großbritannien trumpft die chinesische Hotel-Kette mit High End–Luxus auf. Erstaunlich jedoch, wie gut dabei die Melange aus asiatischer Opulenz und leisem Luxus des alten Europas gelingt. Das mit 190 Zimmern und 25 Privatresidenzen ausgestattete und von Designer Peter Marino gestaltete Haus nimmt den Gast mit auf eine Reise von Ost nach West. Die Ausstattung der Zimmer und Suiten ist, wie bei Peninsula üblich, hochwertig: Emperor-Kingsize-Betten mit Quagliotti-Leinen, Schreibtische mit kompletter Büroausstattung, voll digitale Smart-Steuerung. Im Restaurant „Canton Blue“ mit seinem kunstvollen asiatischen Dekor lässt Chefkoch Dicky Kwok Kim To superbe Dim-Sum und Peking-Enten mit Besteck und Silber aus Sheffield auftischen.
Der Service des Hauses ist hervorragend. Im Rooftop-Restaurant „Brooklands“ serviert Londons Vorzeige-Franzose Claude Bosi moderne britische Haute Cuisine unter einem Modell der Concorde, das sich an der Decke hängend 14 Meter über den gesamten Gastraum spannt. Schon der separate Eingangs- und Aufzugsbereich des „Brooklands“, dessen Name eine Reminiszenz an die historische Rennstrecke in Surrey ist, strotzt vor Artefakten aus der britischen Luftfahrt- und Motorsportgeschichte. Der Gast hat die Wahl zwischen drei, fünf oder sieben Gängen mit Produkten wie Exmoor-Kaviar, Devonshire-Rochen oder schottischen Schwertmuscheln, die mit Perlhuhn auf den Tisch kommen, das am Gaumen zergeht.
Kreative Partnerschaften mit “Best of British”-Kunsthandwerkern
Das Peninsula London zelebriert britische Ästhetik und arbeitet mit renommierten Künstlern und Kreativen aus dem Vereinten Königreich zusammen.
- Die international bekannte britische Modedesignerin Jenny Packham ging ihre erste Hotelpartnerschaft ein und hat für die 500-köpfige Crew des The Peninsula London die Uniformen entworfen. Die Kleidungsstücke sind sowohl von britischen Stilikonen der 60er Jahre als auch von traditionellen asiatischen Designs inspiriert sind.
- Der britische Parfümeur Timothy Han, der für seine stilvollen und nachhaltigen Parfüms bekannt ist, hat einen maßgeschneiderten Duft für die Ammenities kreiert. Die Linie besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen und aromatischen Essenzen, darunter Sheabutter und Süßmandelöl, und ist frei von Parabenen und Silikonen.
- Über 40 Künstler der Royal Drawing School wurden von The Peninsula London beauftragt, Kunstwerke für die Innenräume des Hotels zu schaffen. Nahezu 200 Werke, die britische Landschaften interpretieren, schmücken nun die Gästezimmer und Suiten des Hotels.
- Das innovative Agrar-Tech-Unternehmen Zero Carbon Farms pflanzt Gemüse auf platzsparendene Weise an, reduziert den Transport von Lebensmitteln und arbeitet komplett mit erneuerbaren Energien. Es beliefert das Peninsula mit Salat und Kräutern aus seiner unteririschen Farm in einem stillgelegten Luftschutzbunker rund 33 Meter unter der Erde bei Clapham, London.
Unter den hohen Decken des Restaurants The Lobby wird, wie auch in den anderen Häusern der Gruppe, der berühmte Peninsula Afternoon Tea serviert – ganztags gibt es hier Live-Musik.
Gäste des Peninsula London können sich auch auf ein breit gefächertes Angebot an Entspannungs- und Wellnessangeboten freuen. Dazu gehören Therapien für Körper und Geist, die im The Peninsula Spa & Wellness Centre angeboten werden: Massagen, Gesichts- und Körperbehandlungen, ausgleichende Rituale mit ayurvedischer Aromatherapie, Sportkurse und Workshops. Gäste können zudem im szenisch beleuchteten 25-Meter-Hallenbad ihre Bahnen schwimmen. Ein spezielles Wellness-Portal bietet den Gästen rund um die Uhr Zugang zu Wellness-Programmen wie geführte Krafttrainingsprogramme, Selfcare-Aromatherapie und Audiomeditationen.
Raffles Hotels & Resort: Erstes Haus in Grossbritannien
Im ehemaligen britischen Kriegsministerium in London, wo einst auch Sir Winston Churchill wirkte, eröffnet Accor das erste Haus der Marke Raffles Hotels & Resort in Grossbritannien. Das Old War Office (The Owo) umfasst 120 Zimmer und Suiten, Residences, Restaurants, Bars, einen Guerlain-Spa sowie Active Wellness. Warum setzt Accor jetzt mit Raffles auf Grossbritannien?
Das einstige britische Kriegsministerium wurde über acht Jahre unter der Leitung der familiengeführten Hinuja-Gruppe renoviert. Mit der Hilfe von Hunderten von Handwerkern wurden historische Elemente der Inneneinrichtung restauriert, darunter filigrane, von Hand verlegte Mosaikböden, Eichentäfelungen, Kronleuchter und eine Marmortreppe. „Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um dem Gebäude wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen, sein Erbe zu würdigen und ihm zugleich neues Leben einzuhauchen„, sagt Sanjay Hindujavon der Hinduja Group.
Das Herzstück des Projekts soll nun also das Raffles London at The Owo werden, das dank der Partnerschaft zwischen der Hinduja-Gruppe und Accor Einzug in London hält. Das Hotel mit seinen 120 Zimmern und Suiten ist laut Accor die Vision des Designers Thierry Despont, der Bauwerke wie die Freiheitsstatue transformiert hat.
Die historisch bedeutendsten Bereiche des Gebäudes sind die Heritage Suiten als die ehemaligen Arbeitsstätten einflussreicher politischer und militärischer Führungspersönlichkeiten wie Winston Churchill, David Lloyd George und Sir Richard Haldane. Einige dieser Räumlichkeiten werden als „The Whitehall Wing“ für exklusive Reservierungen zur Verfügung stehen. Diese „Six-Bedroom Residence“ befindet sich im Westflügel des Gebäudes.
Das Raffles London hat sich mit Mauro Colagreco, Küchenchef des „Mirazur“ an der Côte d’Azur, zusammengetan, um drei Dining Experiences zu kreieren. In seinem Signature-Restaurant „Mauro Colagreco at Raffles London at The OWO“ werden die Gäste Zeugen von Mauros kulinarischem Innovationsgeist und seiner Leidenschaft für Nachhaltigkeit, die sich durch die Arbeit mit lokalen und saisonalen Zutaten ausdrückt. Nebenan befindet sich „Mauro’s Table“, ein intimer Raum mit einem Esstisch als Center Piece, umrahmt von einer Showküche. Dort können private Dinner mit bis zu 23 Gästen abgehalten werden.
Passend zum Namen steht auch das „Saison“ für Colagrecos Philosophie der saisonalen Küche. Wo sich einst eine Bibliothek des Alten Kriegsministeriums befand, wird nun ganztägig mediterrane Küche serviert, von Frühstück und Brunch über das Mittagessen, den Nachmittagstee bis hin zum Dinner.
Im Raffles London wird neben diesen drei Restaurants die beiden Bars „Guard´s Bar and Lounge“ und „Spy Bar“ geben. Zum weiteren gastronomischen Angebot des Hotels gehören „The Drawing Room,“ eine Lounge mit Blick auf die Horse Guards, und „Pillar Kitchen“, ein Wellbeing-Restaurant, das nicht einfach nur gesundes Essen anbietet, sondern Gerichte, die auf die individuellen Bedürfnisse und Workout-Pläne der Gäste zugeschnitten sind.
Der Guerlain Spa im Raffles London erstreckt sich über 2500 Quadratmeter und vier Etagen und verfügt über einen 20-Meter-Pool, neun Behandlungs-Suiten, ein Fitnessstudio und das L’Atelier Guerlain. Das Raffles London soll außerdem zu einem neuen Veranstaltungs-Hotspot werden. Der „Grand Staircase“ folgend, finden bis zu 600 Gäste im Whitehall Ballsaal Platz, ergänzt durch einen Pre-Function-Bereich und die beiden Tagungsräume „Morse“ und „Code“.
Neben dem Hotel bietet Accor auch Owo Residences an. Jede der 85 Markenresidenzen innerhalb des The Owo wurde in puncto Design auf Basis ihrer individuellen Lage im Gebäude maßgeschneidert: Die Duplex-, Lateral- und Penthouse-Residenzen reichen von Studiogröße bis hin zu Apartments mit fünf Schlafzimmern. Die exklusivsten Adressen des The OWO sind die zwei Turret Residences, die sich über die Londoner Skyline erheben.
Art’otel: Neuer Schwung für die Battersea Power Station
Die benachbarte Battersea Power Station diente als Inspiration für das Design- und Kunsthotel mit dem Namen Art’otel. Jedes Detail seines farbenfrohen Charakters wurde vom spanischen Künstler Jaime Hayon entworfen, dessen Skulpturen und Gemälde die öffentlichen Räume und Zimmer schmücken. Ein Hotel für Design- und Kunstliebhaber.
Das Art’otel Battersea erhält die volle Punktzahl für den Sinn des Ortes, mit Blick auf die benachbarte Battersea Power Station und die von Frank Gehry entworfenen kubistischen Wohntürme sowie einen weiten Blick auf die Londoner Skyline. Mit einer Fülle von Geschäften im alten Kraftwerk selbst und einer Bar im ehemaligen Kontrollraum gibt es direkt vor der Haustür eine Menge zu erleben. Ein halbstündiger Spaziergang bringt die Gäste über den Fluss nach Chelsea, während die Battersea Power Station weniger als 10 Minuten zu Fuß entfernt ist.
Jedes Detail des künstlerischen Charakters des Hotels wurde von dem spanischen Künstler und Designer Jaime Hayon entworfen, der sich von der Geschichte und dem Erbe des Kraftwerks inspirieren ließ. Große Fotografien von Klunder Bie dominieren den Eingang und die Lobby, wo Hayons Masken, Keramikvasen und Krüge die Regale säumen. Gleich hinter der Tür wartet der Dreamer – eine gelbe Skulptur im Anime-Stil, ebenfalls von Hayon.
Farbe ist überall, von der roten Bar im Tozi, wo weiche Skulpturen aus recyceltem Material von der Decke hängen, bis zu den leuchtenden Hayon-Bildern in den Zimmern – sie zeigen Gesichter in Rot oder Gelb und sind hinter pastellrosa Stühlen und mintgrünen Möbeln aufgehängt. Im Obergeschoss des Joia, einem von Russell Sage entworfenen Restaurant, dominiert das Rosa der Zuckermandeln die lichtdurchfluteten Innenräume.
Der Service ist gut – sowohl freundlich als auch professionell. Zu den Einrichtungen gehören ein eleganter, beheizter Swimmingpool und ein Whirlpool auf dem Dach mit herrlichem Blick auf die Londoner Skyline. Es gibt einen Spa-Bereich, in dem Behandlungen mit der veganen, biologischen Hautpflegeserie von Proverb durchgeführt werden, sowie eine Sauna, ein Dampfbad und einen gut ausgestatteten Fitnessraum.
Die 164 geräumigen Zimmer sind echte Lifestyle-Räume und nicht nur ein Ort, an dem man sich nachts hinlegen kann. Sie verfügen über einen Plattenspieler und eine Auswahl an Vinyl (z. B. David Bowie und Amy Winehouse), einen Schreibtisch und Originalkunstwerke von Jaime Hayon, die im Zimmer verteilt sind. Letztere sorgen zusammen mit frischen Blumen dafür, dass man sich gleich wie zu Hause fühlt. Alle Zimmer sind außerdem mit Bügeleisen und Bügelbrett, Lavazza-Maschinen, Tee und Keksen ausgestattet. Die geradlinigen und minimalistischen Badezimmer sind mit einer Badewanne und einer separaten Dusche ausgestattet und verfügen über Pflegeprodukte von Kevin Murphy.
Joia, was auf Portugiesisch „Juwel“ bedeutet, ist in der Tat ein kulinarisches Juwel. Man beginnt mit einem Cocktail im 14. Stock, während man die umliegenden Jugendstildetails bewundert, die das Russell Sage Studio geschickt in die rosafarbenen und pistazienfarbenen Innenräume eingewoben hat; sie erinnern an Elemente der Battersea Power Station gegenüber. Danach geht es hinauf in den 15. Stock, wo Küchenchef Henrique Sá Pessoa (der hinter dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Alma in Lissabon steht) kräftige, authentische iberische Küche serviert.
Ende 2024 eröffnet in London ein «Six Senses Resort»
110 Zimmer und Suiten sowie 14 Residenzen umfasst das neue «The Whiteley» in London, betrieben von Six Senses. Eröffnet wird das Luxushaus voraussichtlich Ende 2024. Hier die ersten Informationen zum Projekt:
Maßgeschneiderte Innenarchitektur, Concierge-Service, Wellness vom Feinsten und ein umfangreiches Gastronomie-Angebot: Das sind die Pläne für das neue «The Whiteley Six Senses Resort» in London. Als ungewöhnliches Asset sollen die Innenräume des Spa an historische Londoner U-Bahn-Stationen erinnern. Im Fitnessbereich wird man selbst in den Ferien keinen Trainingstag mehr verpassen. Zudem erwartet die Gäste ein 20 Meter langer Innenpool. Natürlich kümmert sich ein Team von Experten um Wellness- und Spa-Behandlungen. Und als Grundthema wird das Hotel den Vibe der Stadt aufnehmen: das geschäftige urbane Treiben ebenso wie das historische Erbe sowie ruhige Momente.
Einzigartig ist die Architektur des Gebäudes mit der über 100 Jahre alten Fassade. Das Haus steht im Zentrum von Bayswater in West-London. Das ehemalige Emporium wurde vor etwa 130 Jahren von William Whiteley konzipiert.
Die luxuriöse Hotelmarke Six Senses betreibt bereits 23 Hotels und Resorts in 18 Ländern. 2024 sollen vier neue Six Senses Resorts das Portfolio ergänzen (u.a. London). Gemeinschaft und Nachhaltigkeit, emotionale Gastfreundschaft, Wellness und lokales Handwerk: Die unterschiedlichen Hotels und Resorts von Six Senses vereint eine ausgeprägte Marken-DNA. Ob man sich in einem exquisiten Inselresort oder in einem Hideaway in den Bergen befindet, ist dabei unerheblich. Denn dieses Gefühl des „Angekommen Seins“ erlebt man in allen bisherigen 23 Hotels und Resorts der Marke. Nun werden in den nächsten Monaten gleich vier neue Six Senses Resorts eröffnen.