Viele Betriebe haben nach der Pandemie nicht zu alter Stärke zurückgefunden. Die Umsätze der Branche legen 2023 weniger zu als zunächst geschätzt.
Das Gastgewerbe in Deutschland hat das Vor-Corona-Niveau trotz Umsatzzuwächsen im vergangenen Jahr noch immer nicht erreicht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, setzten Hoteliers und Gastronomen nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2023 real 11,3 Prozent weniger um als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Coronakrise (nominal +8,8%, Originalwerte). “Damit blicken Deutschlands Gastgeber auf das vierte Verlustjahr in Folge zurück”, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband). “Die wirtschaftliche Lage im Gastgewerbe ist extrem angespannt. Die Unternehmer leiden unter Umsatzeinbußen bei weiterhin hohem Kostendruck.”
Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht
Überdurchschnittlich sind die Verluste im Gaststättengewerbe. „Gerade die Gastronomie ist von den seit 2022 erheblich gestiegenen Kosten bei Personal, Nahrungsmitteln und Energie stark betroffen”, erklärt Zöllick. “Mit der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2024 hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt.” Viele Betriebe spüren die wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verzeichnete die Beherbergungsbranche vergangenes Jahr 487,1 Millionen Übernachtungen. Das sind 1,7 Prozent weniger als 2019. Es fehlen vor allem die Gäste aus dem Ausland. Mit 80,9 Millionen lag die Zahl hier zehn Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Und so melden die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen Umsatzeinbußen von real 5,2 Prozent (nominal +12%) im Jahr 2023 gegenüber 2019. Im Gaststättengewerbe beläuft sich das Umsatzminus für 2023 im Vergleich zu 2019 auf real 12,7 Prozent (nominal +9,5%). Bei den Caterern sind die Umsätze im Jahr 2023 gegenüber 2019 um 11,3 Prozent zurückgegangen (nominal +10%).
Insgesamt hat das Gastgewerbe im Jahr 2023 real (preisbereinigt) 1,1 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) 8,5 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Bei einer ersten Schätzung Mitte Januar war die Behörde noch von 2,6 Prozent Umsatzwachstum ausgegangen. Nominal hatten die Hoteliers und Wirte 8,5 Prozent höhere Erlöse in der Kasse als im Vorjahr. Die erste Schätzung war noch von 9,6 Prozent ausgegangen.
Dehoga fordert Entlastung
Laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage lag der Umsatz im Januar nominal 10,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. “Es wird für die Betriebe immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten”, berichtet Zöllick. “Die Zukunftsängste in der Branche nehmen zu. Die Aussichten sind düster.”
Mehr denn je käme es auf die Rahmenbedingungen an, so Zöllick. “Es gilt, die Wirtschaft von Bürokratie zu entlasten. Dazu gehören eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes und ein Abschaffen überflüssiger Dokumentations- und Berichtspflichten.” Zudem bekräftigt der Dehoga-Präsident die zentrale Branchenforderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen. dpa/sar/red