Seit Juni 2023 dürfen die Start-ups „Upside Foods“ und „Good Meat“ in den USA ihr im Labor gezüchtetes Hühnerfleisch auf den Markt bringen (Tageskarte berichtete). Für die Zusammenarbeit haben sich beide Unternehmen direkt die gehobene Gourmetküche ausgesucht, darunter das Sterne-Restaurant „Bar Crenn“ in San Francisco.
Dort serviert die Drei-Sterne-Köchin Dominique Crenn einmal im Monat ein im Labor gezüchtetes Hühnchen-Filet von „Upside Foods“ für 45 US-Dollar. Ein Meilenstein in der Preisgestaltung von kultiviertem Fleisch, denn noch 2013 soll der erste im Labor gezüchtete Burger der Welt laut „Heise“ Hunderttausende von Dollar gekostet haben. Auch geschmacklich soll das Labor-Huhn überzeugen. Wie „Heise“ berichtet, soll es nicht nur einen würzigen und rauchigen Geschmack haben. Auch die Textur sei „hähnchenähnlicher“ als bei herkömmlichen Fleischersatzprodukten. „Good Meat“ hat sich hingegen dazu entschlossen, sein Labor-Hähnchen im „China Chilcano“ zu servieren, einem Restaurant des spanischen Star-Kochs José Andrés.
Trotz dieser Durchbrüche steht die Industrie vor der Herausforderung, die Produktion zu skalieren, damit Laborfleisch in Zukunft in großen Mengen verfügbar sein wird. Während „Upside Foods“ bereits eine Pilotanlage in Kalifornien mit einer Kapazität von 50.000 Pfund Fleisch pro Jahr betreibt, bleibt unklar, wann Laborfleisch in den allgemeinen Handel kommt. Das Unternehmen arbeitet aktiv daran, leichter herzustellende Optionen zu entwickeln, um den Weg für eine breitere Markteinführung zu ebnen.
Laborfleisch aus Zellkulturen soll zwar eine echte Alternative zur Massentierhaltung sein, allerdings kamen Forscher der University of California zuletzt zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen auf die Umwelt wahrscheinlich um einiges höher sind als bei Rindfleisch (Tageskarte berichtete).