Das Hotel- und Gaststättengewerbe klagt über fehlenden Fachkräfte-Nachwuchs. Betrachte man die Ergebnisse des neuen Ausbildungsreport der DGB-Jugend, überrasche das wenig. „Gäbe es eine goldene Himbeere für Ausbildungen, die Branche wäre ein heißer Anwärter.“, sagt Volkmar Wolf, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
„In den Ausbildungsberufen des Hotel- und Gaststättengewerbes haben wir es gleich mit mehreren Problemen zu tun: Einer Arbeitsbelastung, die weit über das übliche Maß und sogar gesetzliche Regelungen, hinausgeht. Einer oftmals schlechte Ausbildungsqualität, die häufig mit der Übernahme von Tätigkeiten einhergeht, die nichts mit der eigentlichen Ausbildung zu tun haben. Darüber hinaus berichten viele Auszubildende von schlechter Behandlung durch Ausbilder, mangelndem Respekt und – was am meisten überrascht – fehlenden Perspektiven nach der Ausbildung. Und das, obwohl der Branche jede Menge Fachkräfte fehlen!“, beschreibt Claudia Tiedge, stellvertretende Vorsitzende der NGG die Ergebnisse der diesjährigen Sonderauswertung des DGB-Ausbildungsreportes.
Die Sonderauswertung zeige, dass angehende Köche und Köchinnen sowie Hotel- und Restaurantfachleute deutlich häufiger Überstunden leisten müssten, als ihre Kollegen in anderen Ausbildungsberufen. Konkret berichte ein Drittel aller Auszubildenden in Hotels und Gaststätten, regelmäßig mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Im Vergleich: Unter allen Ausbildungsberufen zusammengenommen, trifft das nur auf jeden zehnten Azubi zu.
„Wir vermuten, dass die Betriebe versuchen, so die gestiegene Arbeitsbelastung durch den Fachkräftemangel abzufangen. Aber die Rechnung geht nicht auf. Denn wer schon in der Ausbildung an seine Grenzen kommt, wird sich hüten, später in dem Beruf zu arbeiten – wenn er oder sie die Ausbildung überhaupt beendet.“, so Tiedge.