Ich sehe keine Zukunft für den E-Commerce, die nicht dialog- oder agentenbasiert ist. Und das, was OpenAI gerade baut, könnte uns endlich in das führen, was ich seit Jahren die „Post-Booking-Engine-Ära“ nenne.
Die neue Instant-Checkout-Funktion von OpenAI ermöglicht es Nutzern, Produkte direkt in ChatGPT zu kaufen, ohne die Unterhaltung zu verlassen. Dahinter steckt das Agentic Commerce Protocol, ein offener Standard, gemeinsam mit Stripe, Shopify und Etsy entwickelt.
Wenn jemand sagt: „Finde mir eine vegane Lederhandtasche unter 200 Euro“, identifiziert das System passende Produkte und wickelt nach einer kurzen Bestätigung den gesamten Kauf — Bezahlung und Lieferung inklusive — ab, ohne auch nur einen zusätzlichen Tab zu öffnen. Stripe verwaltet die Zahlungstoken, Shopify und Etsy liefern die Bestände, und ChatGPT steuert den gesamten Prozess.
Stellen wir uns nun vor, das Ganze auf die Hotellerie anzuwenden.
Ein Gast könnte einfach sagen: „Buch mir ein Zimmer in Paris mit Terrasse und Late Checkout“, und die komplette Transaktion würde ganz natürlich im Chat ablaufen.

Jahrelang habe ich Kunden von teuren auf günstigere Booking Engines umgestellt — und die Conversion blieb immer gleich. Denn der Anbieter war nie das Problem. Das Problem ist die Architektur des Hotel-E-Commerce selbst und seine Reibungspunkte.
Eine gemeinsame, interoperable ARI-Schicht, zugänglich für dialogbasierte Agenten über offene Protokolle wie ACS, könnte unsere Branche endlich von einem ihrer ältesten Fesseln befreien.
Was wir beobachten, ist nicht die Weiterentwicklung der Booking Engines, sondern ihr leises, unausweichliches Aussterben.
Mein herzliches Beileid…
…oder vielleicht auch nicht.
Simone Puorto