80 Prozent des Nachhaltigkeitspotentials eines Hotels werden über die Zulieferindustrie erschlossen, so das Ergebnis von Studien. Dies bedeutet, dass jedes Hotel durch klugen Einkauf seine Nachhaltigkeit optimieren und Greenwashing vermeiden kann. Hotel Inside-Gastautor und Schlafkomfortexperte Jens Rosenbaum über Greenwashing in Hotels, „grüne Zertifikate“ und „grüne Hotelbetten“.
Grün, wohin man sieht. Sustainability, Nachhaltigkeit, Öko – keine Werbung kommt mehr ohne diese neuen Zauberwörter aus. Und ja, es ist richtig und wichtig, Kunden darüber zu informieren, wenn mit dem eigentlichen Leistungsversprechen auch eine deutliche Reduzierung der CO2 Emission oder andere Nachhaltigkeitsaspekte verbunden sind. Nur leider hält der Inhalt oft nicht, was die Verpackung verspricht, womit wir beim Greenwashing wären.
Und weil die Kunden, also Gäste, hier aus gutem Grund misstrauisch geworden sind, ist es ratsam seine Angaben in Sachen Nachhaltigkeit durch eine «dritte Stelle» bestätigen zu lassen. Die Rede ist von einer Zertifizierung, wobei definierte Anforderungen nach allgemeinen Normen und branchenspezifischen Spezifikationen erfüllt werden müssen. Aber da geht das Waschen weiter. Denn auch hier hält nicht jedes Label, was es zu versprechen vorgibt. Und der Dschungel an Zertifizierern wächst im Wildwuchs.
Letztlich kostet so eine ernsthafte Zertifizierung Geld, auch schon mal viel Geld, womit für sich wieder ein Geschäftsmodell entsteht. Denn da ist die Versuchung auch im Markt der Zertifizierer groß, mögliche Kunden nicht mit zu strengen Anforderungen zu verprellen. Also ein schnelles grünes Nachhaltigkeitssiegel gegen schnelles Geld bei einer ebenso schnellen Prüfung. Daher ist Vorsicht geboten bei der Wahl der Zertifizierer, zumal der Begriff Nachhaltigkeit nicht nur inflationär verwendet, sondern auch vielseitig ausgelegt wird.
Damit hier Missbrauch und Täuschung unterbunden werden, ist eine neue, regulatorische Richtlinie auf dem Weg. Die „Green Claim Directive“ wird klare und transparente Standards für Produkte und Dienstleistungen in der Kommunikation nach außen setzen. «Somit können Aussagen zu nachhaltigem Handeln ab 2026 nur noch gemacht werden, wenn diese wissenschaftlich belegt sind», so Prof. Dr. Sandra Rochnowski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.
Dies bedeutet zum Beispiel für Deutschland, dass es «im Bereich von Nachhaltigkeitszertifizierung voraussichtlich zu einer Marktbereinigung kommen wird: Nachhaltigkeitssiegel müssen zukünftig von anerkannten staatlichen Behörden wie der Deutschen Akkreditierungsstelle (DakkS) in Berlin akkreditiert sein.
Im Tourismus setzt das Global Sustainable Tourism Council (GSTC) internationale Standards für eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Bereich der Zertifizierung. Führende Nachhaltigkeitssiegel sind durch den GSTC akkreditiert. Auf der anderen Seite hat sich in der Industrie der ISO-Standard mit dem Umweltmanagementsystem ISO 14001 und EMAS vertrauenswürdig etabliert.
Wer also heute darüber nachdenkt, sein Hotel zertifizieren zu lassen, und es ist davon auszugehen, dass diese Standards europaweit gelten werden, sollte sehr genau hinschauen, durch wen er sich wie zertifizieren lässt. Nur mit schönen grünen Worten wird das künftig nicht mehr gehen. Denn sollte da mal jemand gründlich nachsehen, wird sich bloße grüne Farbe als abwaschbar entpuppen. Und das kann dann teuer werden, da Geldstrafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes im Rahmen der Green Claim Directive im Gespräch sind. So bekommt im Umkehrschluss aber auch die Hotellerie eine Handreichung, auf was sie achten muss, wenn sie an ihren Einkauf denkt.
Denn nachhaltig wird kein Hotel, wenn es nur im eigenen Saft kocht. 80% des Nachhaltigkeitspotentials eines Hotels werden über die Zulieferindustrie erschlossen, so das Ergebnis von Studien. Dies bedeutet, dass jedes Hotel durch klugen Einkauf seine Nachhaltigkeit optimieren kann. Dafür muss es lediglich solche Lieferanten wählen, die ihrerseits entsprechende Zertifizierungen vorweisen können.
Daher ist jedes Hotel gut beraten, die Liste seiner aktuellen Lieferanten zu prüfen. Wer davon ist bereits nachweisbar nachhaltig und entlastet mit welchem Beitrag den CO2-Fußabdruck pro Übernachtung? Wo sich Lücken auftun, sollte dann nach Alternativen Ausschau gehalten werden, um sich auf diese Weise das Nachhaltigkeitspotential zu erschließen. Und dabei gleichzeitig auch die Beweiskette seiner eigenen Nachhaltigkeit sichern. Denn darauf kommt es künftig an: Beweisen!
Dabei liegen CO2-Potentiale auch an solchen Orten, die nicht sofort im Fokus, aber auf jeden Fall in jedem Hotel liegen. Selbst der Gast liegt darauf. Die Rede ist von Hotel-Betten, genauer gesagt Matratzen. Selbst mit diesem (vermeintlich) simplen, aber unverzichtbaren Ausrüstungsobjekt lassen sich bis zu 77% CO2 gegenüber herkömmlichen Matratzen einsparen, wenn man auf das richtige Produkt vom richtigen Hersteller setzt. Bei einem 100-Zimmer Hotel können dies mehr als 60 Tonnen CO2 e sein, womit sich der ökologische Fußabdruck pro Übernachtung, in Abhängigkeit der anderen Parameter, um bis zu 10% senken lässt. Nur mit der Matratze! Und dies von der Firma Swissfeel, um hier das Beispiel eines Lieferanten zu nennen, der den wissenschaftlichen Beweis bereits erbracht hat. Somit kommt es für jedes Hotel nun darauf an, sich mit der richtigen Wahl seiner Zulieferer optimal für die Zukunft aufzustellen.
Hotel Inside Background: So funktioniert Greenwashing
Greenwashing, auch als „grüner Glanz“ bekannt, ist ein Versuch, aus der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten Kapital zu schlagen, unabhängig davon, ob diese natürlicher, gesünder, frei von Chemikalien, recycelbar oder weniger verschwenderisch mit natürlichen Ressourcen sind.
Der Begriff entstand in den 1960er Jahren, als die Hotelbranche eines der krassesten Beispiele für Greenwashing entwickelte. In den Hotelzimmern wurden Schilder angebracht, in denen die Gäste aufgefordert wurden, ihre Handtücher zum Schutz der Umwelt wiederzuverwenden. Die Hotels profitierten von den geringeren Wäschekosten.
In jüngster Zeit haben einige der weltweit größten CO2-Emittenten, darunter konventionelle Energieunternehmen, versucht, sich als Vorkämpfer für den Umweltschutz neu zu positionieren. Produkte werden durch Umbenennung, Rebranding oder Neuverpackung grün gewaschen. Produkte, die grün gewaschen wurden, könnten den Eindruck vermitteln, sie seien natürlicher, gesünder oder frei von Chemikalien als Konkurrenzmarken.
Unternehmen betreiben Greenwashing, indem sie in Pressemitteilungen und Werbespots ihre Bemühungen um saubere Energie oder die Reduzierung der Umweltverschmutzung anpreisen. In Wirklichkeit engagieren sich die Unternehmen möglicherweise gar nicht wirklich für grüne Initiativen. Kurz gesagt: Unternehmen, die unbegründete Behauptungen aufstellen, dass ihre Produkte umweltfreundlich sind oder einen ökologischen Nutzen bieten, betreiben Greenwashing.
Natürlich betreiben nicht alle Unternehmen Greenwashing. Manche Produkte sind tatsächlich umweltfreundlich. Diese Produkte werden in der Regel in Verpackungen verkauft, auf denen die tatsächlichen Unterschiede zwischen den Inhaltsstoffen und den Produkten der Konkurrenz deutlich gemacht werden.
Das Fazit:
Umweltschutz und Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) sind für einige Anleger zu wichtigen Überlegungen geworden. Dies hat dazu geführt, dass sich viele Unternehmen darauf konzentrieren, umweltfreundlicher zu werden, indem sie unter anderem Abfall reduzieren, Emissionen verringern, recyceln und erneuerbare Energien nutzen. Einige Unternehmen können jedoch stattdessen Abstriche machen und behaupten, dass sie diese Dinge tun, um Gunst zu erlangen, obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Greenwashing ist eine unethische Praxis, die Anleger und die Öffentlichkeit in die Irre führen kann.
Über SWISSFEEL
Das Unternehmen hat sich seit über zehn Jahren in der Schweiz, Deutschland und Österreich besonders auf das Thema Nachhaltigkeit, Hygiene und Innovation in Bezug auf Hotelbettwaren spezialisiert. Alle Produkte werden aus hochwertigem Schweizer Mineralschaum hergestellt. Mit voll waschbaren Matratzen sowie der entsprechenden Waschlogistik verfügt Swissfeel europaweit über ein einzigartiges, nachhaltiges Angebot, da Swissfeel nicht nur verbrauchte Matratzen zurücknimmt, sondern auch dem Recycling zuführt. Das in der Schweiz produzierte Sortiment von Swissfeel wird laufend strengen Qualitätskontrollen unterzogen, um höchste Standards erfüllen zu können. Dabei setzt Swissfeel seit Beginn auf eine ökologische Verantwortung und umfangreiche Serviceleistungen für die Hotellerie. Swissfeel garantiere mit seinen Bettensystemen einen guten, sauberen und langfristig gesunden Schlaf, schreibt das Unternehmen: Das Erfolgskonzept werde seit Herbst 2019 daher auch für Privatkunden angeboten. Hier profitieren vor allem Allergiker vom langjährigen Know-how des Schweizer Unternehmens auf dem Gebiet der Bettenhygiene.