
21. Juli 2025
Welche Kanäle wirklich sinnvoll sind – und warum Qualität wichtiger als Quantität ist
Social Media Kommunikation ist längst ein unverzichtbarer Bestandteil des Hotelmarketings. Gäste suchen nicht mehr nur über klassische Suchmaschinen nach Hotels – sondern holen sich Inspiration direkt bei Instagram, TikTok oder Pinterest. Doch welche Plattform eignet sich am besten für Hotels? Und wie erreicht man dort die richtigen Zielgruppen?
Branchenexperten wie Manuel Zellnig (Maze & Friends) betonen im Gespräch mit Alexander Ghezzo, dass eine durchdachte Social Media Strategie inzwischen nicht mehr „nice to have“, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für Hotels geworden ist. Wer seine Zielgruppe richtig anspricht, hochwertige Inhalte produziert und kanalübergreifend kommuniziert, stärkt nicht nur seine Sichtbarkeit, sondern auch die Markenbindung.
Was sind Social Media Plattformen – und welche dominieren den Markt?
Als Social Media Plattformen bezeichnet man digitale Kanäle, auf denen Menschen Inhalte erstellen, teilen und sich untereinander austauschen können. Dazu zählen Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok oder LinkedIn. Während in den Anfangsjahren hauptsächlich Desktop-Nutzer angesprochen wurden (z. B. mit Facebook ab 2004), verlagert sich die Nutzung heute zunehmend auf mobile Endgeräte und Apps. Die großen Plattformen bieten nahezu alle eigene Smartphone-Apps an, die einen einfachen Zugang für Gäste und Betreiber ermöglichen.

Die größten Social Media Plattformen weltweit (Stand 2025):
- Facebook (über 3 Mrd. aktive Nutzer monatlich)
- Youtube (über 2,5 Mrd. Nutzer)
- Instagram (über 2 Mrd. Nutzer)
- TikTok (ca. 1,6 Mrd. Nutzer)
- LinkedIn (rund 1 Mrd. Mitglieder)
- Pinterest (rund 500 Mio. aktive Nutzer)
- X (ehemals Twitter) (rund 500 Mio. Nutzer)
Entscheidend für Hotels ist nicht nur die Größe der Plattform – sondern deren Relevanz für die Zielgruppe und die Eignung für visuelle Inhalte. Besonders visuelle und inspirationsgetriebene Kanäle wie Instagram, Pinterest, Youtube und TikTok bieten Hotels große Chancen.
Überblick über die besten Social Media Plattformen für Hotels
1. Instagram
Die perfekte Bühne für visuelle Inhalte. Hotelfotos, Drohnenaufnahmen, Behind-the-Scenes-Videos oder kulinarische Highlights – alles findet auf Instagram seine Zielgruppe. Durch Reels, Stories und die Verwendung von Hashtags oder Location Tags lässt sich die Reichweite stark erhöhen. Auch User-Generated Content (also Bilder und Videos von Gästen) fördert die Glaubwürdigkeit.
Besonders geeignet für: Lifestyle-Hotels, Resorts, Boutique-Hotels, Ferienwohnungen.
2. Facebook
Als weltweit größtes soziales Netzwerk bietet Facebook einen breiten Mix aus Funktionen. Hotels können Buchungs-Buttons integrieren, Veranstaltungen teilen oder Gruppen aufbauen. Besonders für klassische Hotelgäste – Familien, Geschäftsreisende oder Best Ager – bleibt Facebook relevant.
Besonders geeignet für: Stadthotels, Businesshotels, Familienhotels.
3. TikTok
Die Plattform der jungen Generation. Mit kurzen, kreativen Videoclips können Hotels eine neue Zielgruppe erreichen. Walkthroughs, Challenges, Behind-the-Scenes oder Trend-Videos erzielen hohe Reichweiten, vor allem, wenn schnell auf virale Trends reagiert wird.
Besonders geeignet für: Hotels mit jungem Publikum, Resorts, stylische Ferienunterkünfte.
4. LinkedIn
Als Business-Netzwerk ist LinkedIn vor allem für Tagungshotels und Businesshotels interessant. Inhalte rund um Firmenveranstaltungen, Konferenzräume oder B2B-Kooperationen erreichen hier Entscheidungsträger und Firmenkunden.
Besonders geeignet für: Tagungs- und Businesshotels, Hotelgruppen.
5. Youtube
Youtube eignet sich perfekt für längere Inhalte. Professionelle Hotelvideos, Imagefilme, Rundgänge oder Erlebnisberichte helfen, die Markenbekanntheit zu steigern und das Google-Ranking zu verbessern (Youtube gehört zu Google).
Besonders geeignet für: Hotels mit hoher visueller Qualität, Destination-Hotels, Resorts.
6. Pinterest
Hier geht es um Inspiration. Reisefans erstellen sich Moodboards für kommende Urlaube. Hotels können durch ansprechende Bildstrecken Aufmerksamkeit erlangen – vor allem, wenn Inhalte früh in der Reiseplanung konsumiert werden.
Besonders geeignet für: Boutiquehotels, Ferienwohnungen, romantische oder außergewöhnliche Unterkünfte.
7. X (ehemals Twitter)
Für schnelle Informationen und Service-Kommunikation. Echtzeit-Updates und Interaktion mit Gästen sind die Stärken. Eher Ergänzung als Hauptplattform.
Besonders geeignet für: Hotels in Großstädten, Businesshotels, Markenhotels.
Vergleichstabelle
| Plattform | Hauptinhalt/Funktion | Zielgruppe | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| Fotos, Stories, Reels | Millennials, Reise-Community | Hohe visuelle Markenbindung | |
| Community, Events, Angebote | Familien, Geschäftsreisende | Breite Zielgruppe & Buchungsfunktionen | |
| TikTok | Kurzvideos, Challenges | Junge Reisende, Influencer | Viralität durch Trends und Authentizität |
| Business-Posts, Netzwerken | Geschäftskunden, Firmen | B2B-Fokus, Imagepflege als Business-Hotel | |
| Youtube | Imagevideos, Rundgänge | Alle | Hoher SEO-Wert, langfristige Sichtbarkeit |
| Inspiration, Fotostrecken | Frühplaner, Hochzeitspaare | Früh in der Customer Journey | |
| X / Twitter | News, Echtzeitdialog | Kunden, Presse, Stammgäste | Schnelle Kommunikation und Updates |
Influencer Marketing und bezahlte Werbung – Extra-Potenzial für Hotels
Neben organischen Beiträgen sind auch bezahlte Formate und Kooperationen im Social Media Marketing sinnvoll. Zwei wichtige Optionen:
1. Influencer Marketing
- Authentische Reichweite: Gäste folgen Empfehlungen vertrauenswürdiger Influencer eher als klassischer Werbung.
- Professionelle Inhalte: Hochwertige Fotos und Videos können später auch für eigene Kanäle verwendet werden.
- Zielgruppengenaue Ansprache: Influencer haben oft eine klar definierte Zielgruppe, die Hotels gezielt erreichen können.
Beispiele für Kooperationen: Einladung zum Aufenthalt, Gewinnspiele, Instagram-Story Übernahmen.
2. Social Ads (Bezahlte Werbung)
- Zielgruppen exakt definieren: Interessen, Standort-Targeting und demografische Daten reduzieren Streuverluste.
- Gezielte Angebotsbewerbung: Aktionen und saisonale Angebote genau dann bewerben, wenn Nachfrage besteht.
- Remarketing nutzen: Frühere Webseitenbesucher gezielt erneut ansprechen.
Für Hotels empfiehlt sich eine Mischung aus organischem Content und punktuellen Social Ads.
Checkliste: Social Media Strategie für Hotels
| Schritt | Empfehlung |
|---|---|
| Zielgruppe definieren | Wer sind Ihre Gäste? (Familien, Paare, Geschäftsreisende, internationale Gäste?) |
| Plattformen auswählen | 2–3 Kanäle professionell pflegen (z. B. Instagram, Facebook, Youtube) |
| Content-Plan erstellen | Hochwertige Fotos/Videos, regelmäßige Beiträge, vielfältige Inhalte (Zimmer, Ausflüge etc.) |
| Interaktion fördern | Auf Kommentare reagieren, User-Generated Content teilen |
| Hashtags & Geotags | Eigene Hashtags nutzen, Standort markieren, Sichtbarkeit erhöhen |
| Bezahlte Werbung nutzen | Angebote/Events bewerben, Zielgruppen definieren, Remarketing einsetzen |
| Influencer-Kooperationen | Authentische Influencer auswählen, Kooperationen klar definieren |
| Erfolg messen | Reichweite, Follower, Engagement und Buchungsanfragen analysieren |
| Strategie optimieren | Regelmäßige Überprüfung und Verbesserung der Strategie |
Erfolgreich auf Social Media: Das Wichtigste für Hotels im Überblick
Social Media ist für Hotels heute kein Nice-to-have mehr, sondern eine zentrale Säule im Marketingmix. Wer gezielt die passenden Plattformen auswählt – abhängig von Zielgruppe und Ressourcen – und authentischen Content teilt, kann Reichweite, Buchungszahlen und Markenbekanntheit nachhaltig steigern. Wichtig ist dabei: Qualität schlägt Quantität. Lieber wenige Kanäle konsequent und hochwertig pflegen, als überall halb präsent sein. Wer Interaktion fördert, Gäste zu Markenbotschaftern macht und seine Community ernst nimmt, wird langfristig vom Social-Media-Einsatz profitieren – sowohl in der Gästegewinnung als auch im direkten Gästekontakt.
Praxistipps im Überblick
- Wählen Sie Plattformen abhängig von Zielgruppe und Ressourcen: Lieber wenige Kanäle konsequent und kreativ pflegen als halbherzig überall vertreten sein.
- Setzen Sie gezielt auf hochwertige Visuals, User-Generated Content und Trendformate, um Reichweite und Buchungen zu steigern.
- Nutzen Sie plattformspezifische Funktionen wie Hashtags auf Instagram, Reels und TikTok-Trends, Buchungsbuttons auf Facebook oder Branchenposts auf LinkedIn.
Die besten Ergebnisse erzielen Hotels, die authentischen Content auf den passenden Plattformen teilen und kontinuierlich mit ihrer Community in Austausch bleiben.
