Immer mehr Hotels – vor allem in der Privathotellerie – überlassen ihre Preisgestaltung vollautomatischen Tools. Klingt nach Effizienz und moderner Technologie? Ist in der Praxis oft vor allem eines: ein gefährlicher Kontrollverlust. Wer sich blind auf Algorithmen verlässt, riskiert mehr als nur Umsatzeinbußen.
Es klingt verlockend: Ein paar Klicks, ein schlauer Algorithmus – und schon berechnet das System den „optimalen“ Zimmerpreis. Gerade in der Privathotellerie erfreuen sich automatisierte Revenue-Management-Tools großer Beliebtheit. Was als technischer Fortschritt gefeiert wird, wird jedoch zunehmend zur gefährlichen Komfortzone.
Technik ersetzt kein unternehmerisches Denken
Viele Hotels übernehmen die vorgeschlagenen Preise ihrer Tools ungeprüft. Warum kostet das Doppelzimmer heute 279 Euro, morgen 142, übermorgen 318? Wer nachfragt, blickt oft in ratlose Gesichter – oder in die AGB des Softwareanbieters. Das Problem: Wer Pricing-Entscheidungen vollständig an Maschinen delegiert, gibt einen der sensibelsten Unternehmensbereiche aus der Hand.
Denn Preise sind mehr als eine Reaktion auf Nachfragekurven. Sie sind Ausdruck einer Positionierung, einer Haltung, einer Strategie. Wer sich rein auf die Marktlogik von Algorithmen verlässt, verliert schnell das Gespür für die eigene Marke – und für seine Gäste. Ganz zu schweigen von der Gefahr, in ein Preiskarussell mit den Wettbewerbern gezogen zu werden, das am Ende nur Verlierer kennt.

Profitmaximierung auf Autopilot? Ein Trugschluss
Natürlich können automatisierte Tools wertvolle Unterstützung leisten – besonders in Zeiten von Fachkräftemangel und wachsender Komplexität. Aber: Sie sind Werkzeuge, keine Steuerleute. Ihre Berechnungen basieren auf Daten – nicht auf Erfahrung, Intuition oder unternehmerischem Verantwortungsbewusstsein.
Wer seine Preisstrategie vollständig an eine Maschine abtritt, sollte sich fragen, wie viel Kontrolle er noch über sein