In Berlin gibt es eine Vereinigung, die sich „Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)“ nennt. Ungefähr 25 Hotels oder Hotelmarken und rund 15 gastronomische Unternehmen oder Marken sind dort Mitglied. Hinzu kommen ein Dutzend kleinere Verbände und Beratungsgesellschaften. Die „Denkfabrik“ nennt sich „Spitzenorganisation der Gastwelt“. Während in 25 europäischen Ländern von den Hotelverbänden derzeit eine Sammelklage gegen Booking.com vorbereitet wird, ist Alexandra Wolframm, Leiterin Regierungsbeziehungen/Public Affairs DACH, von Booking.com gerade in den DZG-Aufsichtsrat gewählt worden. Dort sitzt sie neben Dirk Iserlohe, Chef der Muttergesellschaft von Dorint.
Dorint gehörte zu den Hotelgesellschaften, die im letzten Jahr vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), gemeinsam mit Steigenberger, Lindner und Maritim, laut FAZ, gegen Booking.com zu Felde zogen. Über den Hotelverband IHA wurde parallel eine Massenklage organisiert, über die im Februar 2025 vor dem Landgericht Berlin erstmals verhandelt wurde. Laut IHA haben sich mehr als 1700 Hotels der Klage angeschlossen. Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag. Im Dezember 2025 wird mit einer Entscheidung gerechnet.

Zu der Berufung einer Vertreterin von Booking.com in den Aufsichtsrat der DZG kommentierte der Unternehmer und Hotelier Marco Nussbaum: „Ein Schelm, wer da Interessenskonflikte wittert. Kritisch, ironisch und leider real: Die Plattform, gegen die aktuell eine EU-weite Sammelklage wegen missbräuchlicher Marktpraktiken läuft, hat also direkten Einfluss auf eine Organisation, die angeblich die Branche schützen soll? Das fühlt sich ein bisschen so an, als hätte man den Fuchs zum Aufseher im Hühnerstall gemacht. Transparenz, Sicherheit und eine faire Partnerschaft zwischen Hotels und Plattformen, das wären die Mindestanforderungen. Doch solange entscheidende Akteure aus der Plattformwelt auch in