Das Boutiquehotel öffnet nach einer umfassenden Neugestaltung wieder seine Türen. Die Verbindung von Natur und Baukunst steht dabei im Mittelpunkt.
An der Küstenstraße des Estérel-Massivs mit Blick auf die Île d’Or gelegen, wurde das Hotel Les Roches Rouges 2025 architektonisch weiterentwickelt. Die Planung und Umsetzung erfolgte durch das Architektenduo Antoine Ricardou und Clémentine Larroumet vom Studio ASL. Ziel der Umbaumaßnahmen war es, die bestehende Bausubstanz aus den 1950er-Jahren funktional zu erweitern und gleichzeitig den ursprünglichen Charakter des Hauses zu erhalten.
Ein zentrales Element des Umbaus war die Integration eines benachbarten Gebäudes, das bisher ungenutzt war. Dort entstanden 25 zusätzliche Zimmer sowie ein Konferenzraum, alle mit direktem Blick auf das Mittelmeer. Damit erhöht sich die Gesamtkapazität des Hotels auf 67 Zimmer und Suiten. Die neuen Räume orientieren sich formal und materiell am Bestand: Sichtbeton, dezente Farbgebung und einfache, funktionale Raumstrukturen dominieren. Die Architekten hielten die Gestaltung bewusst minimal, um die umgebende Landschaft visuell und räumlich mit den Innenräumen zu verbinden.

Gestaltungsprinzip: Architektur, Landschaft und Kunst im Einklang
Die architektonischen Eingriffe bleiben bewusst zurückhaltend. Bestehende Strukturen wurden nicht überformt, sondern in ihrer ursprünglichen Materialität – insbesondere in rohem Beton – belassen. Die Neubauelemente orientieren sich in Proportion und Material an der vorhandenen Architektur, wodurch ein durchgängiges Erscheinungsbild entsteht.



Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Neugestaltung der Außenanlagen. Die mediterranen Gärten folgen der natürlichen Umgebung und wurden entlang dieser gezielt erweitert. Rund um die beiden Pools entstanden großzügigere Flächen, ergänzt durch kleine Terrassen und direkte Zugänge zum Meer. Ziel war es, den Übergang zwischen bebautem Raum und Natur möglichst fließend zu gestalten. “Das ursprüngliche Gebäude wurde so schlicht wie möglich restauriert, um das Mittelmeer ins Haus zu holen. Die funktionale Struktur blieb im rohen Betonzustand erhalten – so tritt sie in einen harmonischen Dialog mit der mediterranen Landschaft”, erklärt Architekt Ricardou.
Ausgewählte Möbelstücke und Kunst aus den 1970er-Jahren finden Gäste in den Innenräume – darunter Werke von Rosemarie Auberson, Caroline Denervaud und Hiromi. Diese Elemente wurden laut den Architekten nicht als Dekoration, sondern als Teil des architektonischen Gesamtkonzepts integriert.
Die Landschaftsarchitektur stammt von Stan Alaguillaume und Gwenaëlle Grandjean. Inspiriert von der natürlichen Topografie des Estérel-Massivs blieb das Gelände unverändert. Die Pflanzenwahl ist auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt und folgt dem Prinzip minimaler Eingriffe. red/eb
