Unsere Arbeitswelt hat ein neues gefährliches Wort. Es heißt LEISTUNG. Es ist so problematisch befrachtet, dass es kaum mehr ausgesprochen werden darf im Diskurs über die neue Arbeitswelt. Stattdessen spricht alle Welt über Work-Life-Balance. Dabei dürfte allen klar sein: Arbeit schützt vor Armut. Doch es darf nicht sein, dass die einen nur Work haben und die anderen nur Life. Wir müssen schleunigst über unser Verständnis von Leistung reden – und was wir im Zeitalter von KI damit meinen.
Gewinne sind im freien Fall, geplante Investitionen werden abgesagt, Unternehmen planen Massenentlassungen und bei den Industrie- und Handelskammern schrillen die Alarmglocken. Und die aktuelle politische Lage gibt nicht gerade zu Euphorie Anlass.
Das aller größte Problem aber ist das Mindset in unserer Gesellschaft. Persönliche Komfortzone ist wichtiger als Verantwortungsbereitschaft und Leistungsdenken. Man denkt klein, nicht groß. Arbeit hat bei den meisten Menschen einen freudlosen Beigeschmack. „Ich muss arbeiten“, heißt es meistens, nicht „ich kann, darf arbeiten“. Mehr noch: Disziplin und Einhaltung von Regeln gelten inzwischen vielerorts schon als Affront – insbesondere bei der jüngeren Generation. Diese Menschen sind nicht einfach faul. Sie sind nur nie richtig gefordert worden – sei es im Kindergarten, in der Schule oder im Elternhaus. Eine ehrliche Rückmeldung zu ihren Leistungen haben sie selten erhalten. Es fehlt ihnen die Erfahrung, dass sie durch eigene Anstrengungen etwas erreichen und verändern können. Deshalb fliehen sie bei der nächstbesten Konfliktsituation, statt mit Ambition, Kreativität, Widerstandskraft, Stehvermögen dagegenzuhalten.

Über den Autor Albrecht von Bonin
Albrecht von Bonin ist einer der profiliertesten Personalberater in der Hospitality Industry. Die